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Mila

Die Geburt begann mit einem Blasensprung um 3 Uhr nachts. Danach lag ich im Bett und hoffte darauf, dass die Wehen anfingen, da ich wusste, dass uns nun nur noch 24 Stunden für eine Geburt im Geburtshaus blieben. So freute ich mich sehr als die Wehen kurz darauf einsetzen. Gegen 4.30 Uhr bat ich dann meinen Mann Länge und Abstand zu messen, da ich mich selbst nicht mit Zahlen unter Druck setzen wollte. Um 6 Uhr entschlossen wir uns im Geburtshaus anzurufen, da die Wehen sehr regelmäßig in 3-6 Minuten Abständen kamen. Da ich seit dem Blasensprung keine Kindsbewegungen gemerkt hatte verabredeten wir uns eine Dreiviertelstunde später im Geburtshaus für ein CTG. Ich war in dem letzten Tagen vor der Geburt im Geburtshaus ein und ausgegangen (für Vorsorgen, Yoga usw.) und war kein bisschen aufgeregt. Es war sehr angenehm so herzlich, warm, ruhig und vertraut empfangen zu werden. Da das CTG keine Auffälligkeiten zeigte verabredeten wir erst mal wieder nach Hause zu fahren. Ich hatte schon die Ahnung, dass es nicht allzu lange dauern würde, wollte mich aber erneut nicht unter Druck setzen. Nach kurzer Fahrt kamen wir allerdings an eine Steckensperrung für ein Hamburg Großevent, die gerade aufgebaut wurde. Da diese uns später den Weg zum Geburtshaus versperrt hätte, bat ich darum im Geburtshaus bleiben zu dürfen und in diesem Moment wurden die Wehen deutlich stärker. Als wir gegen 8.30 Uhr wieder im Geburtshaus ankamen war der Muttermund schon 7-8 cm offen. Die Hebammen waren relativ überrascht, ich nicht da ich keinerlei Erwartungen hatte. Die Wehen waren nun sehr stark, ich hatte aber das Gefühl, dass mein Körper mir nie mehr zumutete als ich aushalten konnte. Jede Wehe war nur so stark wie es zumutbar war und jede Pause so lang bis ich wieder konnte. Relativ schnell setzten schon die Presswehen ein, die ich aufgrund der erholsameren Pausen und dem Gefühl jetzt auch etwas tuen zu können kaum als Belastung empfand. Um 11.19 Uhr durften wir dann unser kleines Wunder zum ersten Mal in den Armen halten. Besonders bei der Nachversorgung war für mich die ruhige, liebevolle und einfühlsame Art der Hebammen noch einmal besonders hilfreich.

Ich hatte gehofft, dass mir meine Erfahrungen als Leistungssportlerin helfen würden trotz Schmerz und Adrenalin die richtige Mischung aus Intuition und Konzentration zu halten. Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass eine erste Geburt so schnell (knappe drei Stunden!) und problemlos verlaufen kann. Ich hatte zu jedem Zeitpunkt das Gefühl dass die Schmerzen zu viel sind, jederzeit hatte ich den Eindruck dass alles genauso läuft wie es soll und ich genau weiß was zu tun ist. Nun kann man sich natürlich fragen, ob die Geburt vielleicht aufgrund meiner persönlichen Voraussetzungen, egal wo so problemlos verlaufen wäre. Ich denke nicht!

Für mich war es sehr wichtig jemanden dabei zu haben der professionell ausgebildet ist und im Blick hat ob alles gut Läuft, der mich aber gleichzeitig kennt und vor dem ich mich traue alles von mir zu zeigen. Auch wenn die Hebammen gar nicht viel aktiv tun mussten, war für mich die ständige Anwesenheit enorm wichtig um mich steht’s rückversichern zu können, dass alles normal läuft. Wichtige Voraussetzungen waren für mich außerdem, dass ich ohne Druck ganz individuell zu entscheiden konnte wann ich kommen und ob ich bleiben möchte, dass es keine unnötigen Untersuchungen gab, dass ich mich uneingeschränkt bewegen und meine Wünsche (z.B. dass nicht gesprochen wird) ohne bedenken äußern durfte. Auch für meinen Mann war es schön, sich ganz auf mich und die Geburt konzentrieren zu können.

Statt Panik, Schmerzen und Kontrollverlust, war die Geburt für mich eine spannende und wundervolle Erfahrung aus der ich gestärkt hervor gehe. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das bei einer ersten Geburt möglich ist und kann ich mich bei Miriam und Lena und dem Team des Geburtshaus Hamburg gar nicht genug bedanken!!!