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Flora

Schon als ich vor ein paar Jahren das erste Mal vom Geburtshaus hörte, wusste ich, dass hier mal mein Kind zur Welt kommen sollte. Beim Infoabend bestätigte sich dieses Gefühl schnell und auch wenn ich mir wegen des relativ langen Weges- wir wohnen in Harburg- Gedanken machte, entschieden wir uns für das Geburtshaus.

Der Geburtstermin war zwei Tage überschritten, als wir wieder zur Vorsorge kamen.  Freitagmittag und Lena war für das Wochenende im Dienst.  CTG und Tasten bestätigten, dass alles in Ordnung war und wir gingen wieder nach Hause und genossen ein tolles Wochenende im schönen Maiwetter.  Am Sonntag trafen wir uns wieder mit Lena, Bachblüten und Aroma Öl sollten mich langsam auf die Geburt einstimmen.  Den Abend genossen wir gerade mit einem großen Eis, als  um 22h meine Fruchtblase platzte und kurz danach auch die Wehen begannen. Eindeutige Zeichen- und trotzdem konnte ich nicht glauben, dass es jetzt tatsächlich losgehen sollte. Erst nach einer knappen Stunde vertraute ich mir soweit, dass ich Lena anrief, das Wochenende war ja noch nicht vorbei und sie war immer noch im Dienst.

Ich sollte erst mal ein Bad nehmen und sehen, wie sich die Wehen entwickelten.  Langsam wurde dann mir und meinem Freund klar, dass es  tatsächlich ernst wurde und plötzlich war so viel zu tun! Ich war schnell wieder aus der Wanne raus und widmete mich den wirklich wichtigen Dingen:   Wäsche waschen, das Bad musste noch dringend geputzt werden und warum hatten wir bisher dieses Bild eigentlich noch nicht aufgehängt???

Um halb drei trafen wir dann im Geburtshaus ein und wurden empfangen von einer Ruhe ausstrahlenden Lena, einem gemütlich beleuchteten Geburtszimmer und immer heftiger werdenden Wehen. Ich probierte jede Position aus, hing abwechselnd in den Seilen, atmete schwer im Vierfüßler Stand oder tönte im Stehen.

Um 4h war der Muttermund offen und die Presswehen begannen. Lena war die ganze Zeit an meiner Seite, ermutigte mich, atmete mit und war einfach da.  Die zweite Hebamme Anna kam dazu- aber die Austreibungsphase zog sich hin. Die Wehenpausen wurden etwas größer  und ich merkte zwar, dass es nicht so optimal lief, aber mein Vertrauen in Lena, Anna, mich selbst und meinen Partner war größer. Homöopathische Mittel , entspannende Maßnahmen und viele unterschiedliche Positionen kurbelten die Wehen wieder an und als ich im Spiegel die ersten Haare sah und auch ertastete, löste das in mir nochmal enorme Kräfte aus.  In Seitlage schien am meisten zu passieren und so hielt Lena Wehe um Wehe mein Bein und wir atmeten zu viert um die Wette.

Als Lena noch 45 Minuten schätzte und mit jeder Wehe ein Millimeter mehr zum Vorschein kam rückte das Ende auch endlich in die Nähe. Um 7:24 war es endlich soweit- nach dem Köpfchen, dauerte es nur noch wenige Wehen, bis auch der Körper kam und da lag unsere Tochter Flora dann auch schon auf meinem Bauch und wir bestaunten jeden Zentimeter dieses wunderschönen kleinen Mädchens. Diese ersten Stunden mit ihr waren wie verzaubert  und wir hatten viel Zeit uns kennenzulernen und miteinander zu kuscheln. Lena und Anna haben uns dabei ganz in Ruhe gelassen und auch dass sich die Plazenta eine Stunde Zeit ließ, störte niemanden.

Schon war es auch 10h und Ilse und Isabel übernahmen. Ich wartete die ganze Zeit auf den Moment, dass jemand unsere Flora wegnehmen und untersuchen würde, stattdessen krabbelte Isabel zu uns aufs Bett und wir wogen sie, zählten Finger und Zehen und suchten zusammen die passenden Kleider aus.

Mittags verließen wir dann überglücklich das Geburtshaus in strahlendem Sonnenschein um zuhause unsere erste Zeit zu genießen.

Die Entscheidung ins Geburtshaus zu gehen, war für uns genau die richtige. Wir haben einen wunderschönen Start ins neue Leben bekommen und fühlten uns zu jedem Zeitpunkt gut umsorgt und sicher aufgehoben- Vielen Dank  an das gesamte Geburtshausteam das wir so eine schöne Zeit mit Euch hatten!!!