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Erinnerungen

In alten Erinnerungen schwelgend durchstöbere ich früh am Morgen die Seiten des Geburtshauses, lese neugierig mitfühlend die Geburtsberichte anderer, mir fremder Frauen und fühle mich von Herzen erinnert, berührt, verbunden. Und nutze die Gelegenheit, endlich, nahezu anderthalb Jahre nach der Geburt unserer Tochter, meine Geburtsgeschichte aufzuschreiben.

 

Die Erinnerung ist, zugegeben, in den vielen Monaten des Stillens, der durchwachten Nächte und der ersten Meilensteine im Leben unseres Kindes ein wenig verblasst. Was geblieben ist, ist die Erinnerung an die große, unbeschreibliche, im Raum schwebende Magie des Jetzt-ist-sie-da-Augenblickes. Plötzlich ist die Welt um einen kleinen Menschen reicher, und das habe ich gemacht.

 

Geburt war für mich, und das will ich nicht verleugnen, eine Grenzerfahrung. Wehen (ohne Pause, zumindest hat es sich so angefühlt), die mir das Sprechen unmöglich machten, haben mich nicht nur einmal nach dem Weg ins Krankenhaus fragen lassen (Vollnarkose, am Liebsten, die Kontrolle abgeben, soll jemand anderes mein Baby zur Welt bringen, habe ich in mich hinein geflucht). Ein Kind, dass sich nicht drehen will (Sterngucker!), lassen diese Geburt für mich un-möglich, un-schaffbar scheinen.

Ein langer Weg (sechs Stunden), der nie zu enden scheint, und schließlich, plötzlich, Land in Sicht. Unser Kind bahnt sich den Weg, die letzten Zentimeter. Der Herzschlag unverändert ruhig, als hatte es, anders als seine Mami in den kraftraubenden Wehenkämpfen, nie einen Zweifel am Gelingen des Vorhabens im Geburtshaus.

 

DANKE, tausend Dank, Anja und Julia, für dieses Wunder und die Magie, die uns beim Gedanken an diesen Tag für immer begleiten wird.