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Mila und Thea

 

Wir durften nun schon das zweite Mal das große Wunder „Geburt“ im Geburtshaus erleben. Doch erst einmal berichte ich von der Geburt unserer Tochter Mila, die am 12. Juli 2011 im Geburtshaus zur Welt kam. Da ich nicht wusste, was mich erwarten wird, hatte ich überhaupt keine Angst vor der Geburt. Um 6.00 Uhr morgens spürte ich dann ein erstes Ziehen und stellte schnell eine Regelmäßigkeit im 10 Minuten-Takt fest. Um 9.00 Uhr rief ich Manja an, sie sagte, ich solle mich am Nachmittag noch einmal melden. Sie meinte, dass unser Kind vielleicht in der Nacht auf die Welt kommt. Doch schon eine gute Stunde später kamen die Wehen im 4-5 Minuten Abstand und ich rief Manja erneut an. Sie merkte am Telefon sofort, dass es diesmal ernst war und sagte, dass wir uns auf den Weg machen sollen.

 

Gegen 11.00 Uhr waren wir dann im Geburtshaus und wurden von Manja in wunderbarer Atmosphäre empfangen. Die Wehenabstände wurden für kurze Zeit wieder etwas länger, aber der Muttermund war schon 4cm offen. Dann ging die Geburt merklich weiter. Die Wehen wurden immer schmerzhafter und irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass die Wehenpausen mir Erholung verschafften, da diese so kurz waren. Die meiste Zeit verharrte ich im Vierfüßlerstand auf einer Matte auf dem Boden. An ein Bad in der Badewanne war überhaupt nicht zu denken, obwohl ich mir das vorher eigentlich gut vorstellen konnte. Zudem war es ein sehr heißer Tag und ich verlangte ständig einen kalten Waschlappen.

 

Manja und Paka, die als einzuarbeitende Hebamme dabei war, und natürlich Gerrit, unterstützen mich bestens und so verlor ich auch nicht den Mut, an mich zu glauben. Leider reagierte Mila bei der ersten Presswehe, bei der auch die Fruchtblase platzte, sehr stark mit ihrem Herzen. Alle waren sehr angespannt und die Geburt wurde durch einen Wehenhemmer erst einmal „unterbrochen“, damit Mila sich wieder beruhigen konnte. In dem Moment kam Eva als Zweithebamme dazu und war überzeugt, dass wir das schaffen und dass das Kind hier im Geburtshaus zur Welt kommen wird (der Krankenwagen war schon da, ich bekam die Sanitäter aber gar nicht zu Gesicht, denn Mila hatte sich glücklicherweise wieder stabilisiert). So wurde die letzte Stunde der Geburt also noch einmal zu einem heftigen Kraftakt, den ich gemeinsam mit Gerrit, Manja, Eva, Paka und natürlich Mila um 17.08 Uhr glücklich und erschöpft beenden konnte. Alle waren überglücklich, dass Mila gesund und munter auf dieser Welt angekommen ist. Wir konnten unsere Tochter in den Arm nehmen und die erste Zeit mit Ihr in ruhiger Atmosphäre genießen. Wir waren fasziniert von diesem kleinen wunderschönen Wesen!

 

Mein Kreislauf war danach ziemlich im Keller und die Geburtsverletzungen mussten noch versorgt werden. Mila war die ganze Zeit ruhig auf Gerrits Arm und erholte sich von den Strapazen. Gegen 23.00 Uhr konnten wir dann als kleine Familie überglücklich nachhause fahren und die erste Nacht gemeinsam verbringen. Wir danken Manja, Eva und Paka, die uns vor allem auch in der schwierigen Situation so unterstützt haben und uns durch ihre Erfahrungen Sicherheit vermittelt haben. Auch das Nachgespräch, ein halbes Jahr später, war sehr wichtig für uns, da wir noch einmal ausführlich über die Geburt sprechen konnten und mir klar wurde, dass ich alles richtig gemacht habe. Vielen Dank auch an Anja, die uns so wunderbar im Wochenbett begleitet hat.

 

Es gab deshalb für uns auch keinen Zweifel, dass unser zweites Kind auch im Geburtshaus zur Welt kommen sollte. Und so geschah es am 26. Juni 2013. Ich spürte diesmal nicht um 6.00 Uhr, sondern schon um 5.00 Uhr morgens die erste Wehe. Die Geburt begann also genau wie bei Mila, nur eben eine Stunde vorher. Eigentlich hatte ich mir gewünscht, dass die Geburt ganz anders anfängt, aber ich merkte, dass ich der Geburt, trotz der Strapazen bei Mila, entspannt entgegen sah. Ich weckte Gerrit und sagte ihm, dass er sich darauf einstellen kann, dass wir heute unser zweites Kind in den Armen halten werden, er aber erst noch einmal weiterschlafen kann. Ich duschte und packte für Mila ein paar Sachen, da sie zu einer Freundin gehen durfte. Irgendwann wachten auch Mila und Gerrit auf und wir frühstückten noch gemeinsam. Ich stand dabei immer wieder auf, um die Wehen im Flur zu veratmen.

 

Gegen 9.00 Uhr wollte ich dann, dass Mila abgeholt wird. Ich erklärte ihr, zu wem sie gehen darf (da sie die Tage vorher hoch Fieber hatte, ging es nämlich nicht wie gewohnt in den Kindergarten). Sie freute sich sehr auf Ann-Kristin und fiel ihr beim Abholen regelrecht in die Arme. Ein beruhigendes Gefühl für uns! Als Mila weg war, wollte ich, dass die Geburt so richtig in Gang kommt und bat Gerrit um eine Kreuzbein-Massage. Der Druck durch den Igelball bewirkte, dass die Wehen so doll wurden, dass es Zeit war ins Geburtshaus zu fahren. Wir hatten schon mit Paka telefoniert, die lustigerweise an diesem Tag Dienst hatte, sie war ja auch schon bei Mila dabei.

 

Wir waren wieder gegen 11.00 Uhr im Geburtshaus. Obwohl alles so „gleich“ schien, war es eben doch eine völlig andere Geburt. Ich konnte die Wehen viel besser ertragen und veratmete die Wehen diesmal hängend im Seil. Und diesmal war auch Zeit für ein Bad. Paka bereitete alles vor und dann genoss ich ein warmes Bad, es war für Juni nämlich ziemlich kalt an diesem Tag. Die Wehen veratmete bzw. verschrie ich dann im Vierfüßlerstand in der Badewanne und konnte trotz der Schmerzen in den Wehenpausen mit Gerrit und Paka noch Späße machen. Dann bekam ich ziemlich bald das Gefühl, dass die Pressphase beginnt und dann ging alles so schnell, dass die Zweithebamme, Merle, nicht einmal mehr dazu kam. Mit drei Presswehen ist unsere Tochter Thea am 26. Juni 2013 um 13.20 Uhr nach einer absoluten Traumgeburt im Wasser zur Welt gekommen. Ich war im Vergleich zur Geburt von Mila richtig fit und wir konnten diese ersten Minuten mit Thea sehr entspannt bei Kerzenschein genießen. Gegen 16.00 Uhr holte uns Mila ab und bestaunte ihre kleine Schwester, die sie sofort mit nachhause nehmen wollte. Sie war richtig stolz, jetzt eine große Schwester zu sein. Vielen Dank Paka, es war wunderbar mit Dir diesmal so entspannt die Geburt erleben zu dürfen.

 

Nach einer ersten, doch eher anstrengenden Geburt, war es sehr schön zu erleben, wie „entspannt“ eine Geburt auch sein kann. Und wir sind sehr froh, dass wir uns wieder für das Geburtshaus entschieden haben! Eine so wunderbare Betreuung kann es woanders kaum geben! Ich bewundere das perfekte Zusammenspiel zwischen Unterstützung geben und Freiraum lassen, so dass man sich weder alleine noch bedrängt fühlt. Mir wurde bei beiden Geburten signalisiert, dass ich mir und meinem Körper vertrauen soll und dass ich es schaffen kann, ein Kind auf die Welt zu bringen. Dieses Gefühl vermittelt zu bekommen bestärkt ungemein!

Wir sind überglücklich zu viert und in der Wochenbett-betreuung, die Eva diesmal gemacht hat, wurde mir eines sehr bewusst: Die Hebammen haben eine ganz besondere Beziehung zu den Kindern, denen sie auf die Welt helfen. Mila hat Eva (damals Zweithebamme) seit ihrer Geburt nicht mehr gesehen. Als Eva dann zu uns kam zeigte sich eine so innige Beziehung zwischen den beiden, obwohl Mila ansonsten bei „Fremden“ erst einmal schüchtern ist. Es war wunderbar die beiden so viel lachen zusehen! Vielen, vielen Dank, dass wir das alles bei Euch und mit Euch erleben durften!!!

 

Šárka, Gerrit, Mila und Thea