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Hennes

Es war wieder ein Frühstart. 18 Tage vorm errechneten Termin, mein Mann war gerade dabei unseren großen Sohn ins Bett zu bringen, habe ich leichte erste Wehen gespürt. Als ich ihm sagte "Nicht erschrecken, ich hab im Abstand von sechs Minuten Wehen", sagte er nun "Ochnöö, nicht am Freitagabend! Ich geh dann vorsichtshalber schonmal schlafen.". Und obwohl ich seit Wochen davon rede, dass das Baby bestimmt früher kommt und ich schon Mitte März (statt Anfang April) mit ihm rechne, wollte ich den eigentlichen Geburtsstart nicht wahr haben. Der Gatte ist also ins Bett, ich bin zeitgleich in die Badewanne. Dort wurden die Wehen aber nicht stärker und somit ging ich davon aus, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, ehe es losgeht. So bin auch ich ins Bett gegangen, um eine halbe Stunde später in Fruchtwasser aufzuwachen. Es wurde also doch ernst.

Ich rief im Geburtshaus an und freute mich, dass Maja Dienst hatte (wobei ich mich sicherlich auch bei allen anderen Hebammen gefreut hätte). Da bis dahin noch nicht klar war, ob der Kopf fest im Becken ist, habe ich mit Maja besprochen, dass ich den Fahrdienst rufe, der mich liegend transportiert, und wir uns im Geburtshaus treffen. Ein Fahrdienst kam, allerdings der der Feuerwehr, der mich nur in die nächstgelegene Klinik hätte fahren dürfen (in der Telefonzentrale hatte man mich wohl aus unbekannten Gründen als Notfall eingestuft). Nach kurzer Rücksprache mit Maja habe ich die netten Herren wieder weggeschickt und auf sie gewartet. Die Wehen wurden stärker und ich hab zwischenzeitig schon damit gerechnet, dass das Baby vor Maja da ist. Aber sie kam flink und konnte grünes Licht für den Privattransport geben, mahnte aber zur Eile, sie und ich wussten beide, dass es nicht mehr so lange dauern konnte. Hintereinander her ging die Fahrt quer durch die Stadt und mir hallten noch Majas Worte durch den Kopf: "Wenn das Baby unterwegs kommt, fahrt rechts ran, ich bin hinter euch". Doch wir schafften es bis ins Geburtshaus.

Dort ging dann alles sehr schnell. Ich wurde an den Wehenschreiber angeschlossen und fühlte mich - wie schon bei der ersten Geburt - wie ein Tiger im Käfig. Nebenan lief schon das Badewasser ein, wo ich aber keinen Fuß mehr reinsetzen konnte, denn vom Wehenschreiber ging es beinahe nahtlos in die Vierfüßlerstand, wo nach ca. fünf Presswehen unser kleiner Sohn das Licht der Welt erblickte. Um 2.22 Uhr, 42 Minuten nach Ankunft im Geburtshaus, nicht einmal sieben Stunden nach der ersten Wehe. Da lag er vor mir, der kleine Hennes. Wir haben uns dann als Familie ins Bett gekuschelt und sind erst einmal angekommen. Von nun an sind wir zu viert. Und auch beim zweiten Mal hat das "Wunder Geburt" nichts von seinem Zauber verloren.

Drei Stunden später haben wir unseren Weg nach Hause gestartet. Als wir zur Haustür rein kamen, war die erste Frage meiner Schwiegereltern, die über Nacht unseren Großen gehütet haben, "Fehlalarm?", weil sie noch gar nicht wieder mit uns gerechnet haben. Nahtlos ging es in das heimische Bett, für mich das stärkste Argument für eine ambulante Geburt. Zuhause sein. In vertrauter Umgebung.

Ich hatte nach der ersten Geburt im Geburtshaus nicht gedacht, dass diese noch getoppt werden könnte, aber wurde eines Besseren belehrt. Maja und Isabel, ich kann euch nicht genug danken für euren Einsatz und eure liebevolle und entspannte Betreuung unter der Geburt. Ihr habt uns drei wunderbar angeleitet und unterstützt und so die Geburt zu einem großartigen Erlebnis für uns gemacht!

Herzliche Grüße auch an das gesamte Team B. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen beim dritten Kind! :)