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Juli Elisa

Juli Elisa – 15.02.2021 - Langer Vorlauf, schnelle Geburt an 42+0

Die letzten Tage vor Julis Geburt waren für uns als werdende Eltern sehr spannend. Natürlich geht man beim ersten Kind nicht davon aus, dass es pünktlich zum ET am Bauch klopft und raus will. Dass unsere Tochter den Rahmen der Möglichkeiten, im Geburtshaus auf die Welt zu kommen, bis aufs Letzte ausreizen und an ET+14 auf die Welt kommen würde, damit hatten wir aber nicht gerechnet. Zum Glück ging es mir bis zum Ende der Schwangerschaft sehr gut, Schnee schaufeln und Sport machen waren auch nach dem ET kein Problem.

So hatten wir in den letzten Tagen vor der Geburt noch die Möglichkeit im Rahmen der am Ende zweimal täglichen Vorsorge das gesamte Hebammenteam kennenzulernen und uns so intensiv auf das Geburtsumfeld einzustellen – rückblickend ein sehr schöner Teil der Geburtsvorbereitung. Diese intensive Begleitung und die entspannte Art jeder einzelnen Hebamme hat uns die ansteigende Nervosität genommen. Immerhin war doch der Plan im Geburtshaus zu gebären und nicht am Ende doch noch auf eine klinische Geburt ausweichen zu müssen – die Zeit lief und die Gebärmutter blieb entspannt. Von den gewählten Mitteln um Gebärmutter und Kind auf die Geburt hinzulenken blieben beide, zumindest nach außen hin, unbeeindruckt.

So kam der spannende, entscheidende Tag: ET+13 – immer noch alles ruhig. Vormittags waren wir im Geburtshaus mit Larissa und Nina verabredet, um die Einnahme des Wehencocktails am Abend zu besprechen, wenn es denn nicht im Laufe des Tages von selbst losgehen würde. Das tat es nicht, so dass ich am Abend um 18h30 den Cocktail schlürfte, natürlich mit Strohhalm und Deko! Um 22 Uhr dann wieder ein Treffen mit den beiden im Geburtshaus – bis dahin keine Wehentätigkeit. Also schnell nach Hause, ab ins Bett zum Energie tanken und hoffen, dass es nachts losgeht. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass ich ohne einen Anflug von Wehen einschlafen durfte. Immerhin waren es jetzt nur noch 24 Stunden, die eine Geburt im Geburtshaus möglich war. Für den nächsten Tag waren wir, falls es erneut ruhig bleiben sollte, für mittags mit Anne zur erneuten Kontrolle verabredet. Ich hoffte, dass wir spätestens dann zur Geburt bleiben würden.

Und endlich: um 2 Uhr nachts werde ich mit Wehen wach, die mich nicht weiterschlafen lassen. Ich wechsele die Position ins Sitzen und Gehen, muss mich stark auf die Atmung konzentrieren. Um 3 Uhr ist wieder alles ruhig, ich schlafe weiter, um um 4 Uhr erneut von Wehen geweckt zu werden. Sitzen und Gehen – die Wehen werden stärker als zuvor. Um 5 Uhr rufe ich Larissa an, ich glaube ich will losfahren. Kurz danach lassen die Wehen wieder nach – wir fahren doch nicht los und melden uns später. Ab 7 Uhr bleibe ich rastlos, um 10 Uhr weiß ich nicht mehr wohin mit mir und den Wehen und den Nachwirkungen des Wehencocktails und rufe pünktlich zum Schichtwechsel Anne an: Wir kommen nicht erst um 12 zur Kontrolle sondern jetzt mit starken Wehen und bekommen das Kind!

Wie durch einen Filter nehme ich die Fahrt quer durch Hamburg wahr, zum Glück parken wir direkt im Innenhof. Mehrere Hebammen kommen mir im Hof und auf der Treppe entgegen und wünschen alles Gute für die Geburt – ich bin also nicht die einzige, die davon ausgeht mit Baby wieder nachhause zu fahren, sehr gut! Es ist 11:15 Uhr als Anne uns im Flur empfängt und uns direkt ins Geburtszimmer durchwinkt. Hier ist alles vorbereitet, die Stimmung direkt entspannt, der Muttermund immerhin bereits bei 3 cm.

Nach einer Stunde an Land schlägt Anne vor, in der Wanne Kraft zu tanken. Ich bin dankbar für den Vorschlag und das warme Wasser sorgt kurzzeitig für Entspannung. Ca. zwei Stunden könne ich in der Wanne bleiben, wenn es dort nicht weitergeht soll ich dann die Position wechseln. Ich fühle mich im warmen Wasser so wohl, dass ich hoffe das 2-Stunden-Fenster gut nutzen zu können. Auch den Gedanken an eine Geburt im Wasser finde ich gut, vielleicht klappt es ja. Dann werden die Wehen umso heftiger, neben der Wehenarbeit ist das Glück zu wissen, dass wir unsere Tochter im Geburtshaus ins Leben begrüßen dürfen, riesig. Von jetzt an geht es schnell, die Wehen schalten in den Turbo, Muttermund bei 7 cm, irgendwann platzt die Fruchtblase. Ich frage: „Und jetzt?“ Anne antwortet: „Jetzt kommt das Baby!“ Und tatsächlich geht es von hier sehr schnell, das Köpfchen mit fertiger Frisur zeigt sich mit jeder Wehe deutlicher und keine 3,5 Stunden nach Ankunft im Geburtshaus ist Juli bei uns und das Glück riesig. Die Kleine ist fit, reif aber kein bisschen übertragen.

Die Nachsorge bei mir und die erste Untersuchung von Juli machen Anne und Julia super, wie immer ganz unaufgeregt und so dass wir uns super begleitet fühlen. Zeit zum Kennenlernen zu Dritt und für eine kleine Stärkung bleiben auch, bis wir uns gegen 18 Uhr auf den Weg nachhause machen.

Der beste Tagesausflug meines Lebens - dank ruhiger und unterstützender Begleitung von Anne und Julia. Ich kann es nicht oft genug sagen: Ein riesengroßes DANKE an Euch! Die Geburt ist schöner und unkomplizierter verlaufen als wir es uns hätten wünschen können, wir wurden durchgehend begleitet und fühlten uns zu keinem Zeitpunkt alleine gelassen oder gedrängt - ich konnte die Geburt zu jedem Zeitpunkt in meinem Tempo und nach meinen Wünschen gestalten. Genau so habe ich es mir von einer Entbindung im Geburtshaus erhofft. Und jetzt nochmal: DANKE!