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Lina Malou

28.4., 11 Uhr, 6 Tage drüber, wir warten seit Tagen auf erste Zeichen, obwohl ich natürlich weiß, dass viele Kinder sich einfach Zeit lassen bevor sie sich aufmachen unsere Welt zu erkunden.
Vor 2 Tagen bei der Vorsorge war noch Nichts zu verzeichnen, der Muttermund noch komplett verschlossen, Gesa akupunktierte mich nochmal an anderen Stellen und gab mir Efamol mit.
Im Foyer traf ich noch auf Maike, unsere Wochenbetthebamme, sie sagte mit einem Lächeln: "na, vielleicht ja bis Donnerstag, da hab ich Bereitschaft..." und vielleicht hatte genau darauf unser kleines Linchen gewartet...
Mittwochabend spürte ich die ersten Wehen, Schmerzen, die ich so nicht kannte, aber durchaus erträglich, sodass wir schlafen gingen und auf den nächsten Morgen warteten.
Eine SMS hatte ich Maike dennoch geschrieben und so fuhren wir mit gepackter Tasche zu unserem ohnehin verabredeten Vorsorgetermin ins Geburtshaus.
Auf dem CTG waren einige Kontraktionen zu verzeichnen, aber zu kurz, um den Muttermund wirklich öffnen zu können, wir entschlossen uns also wieder nach Hause in die eigenen 4 Wände zu fahren, noch etwas zu essen zum Stärken für eine ja vielleicht doch wahrscheinliche heutige Geburt..... und es dauerte nicht lange, dass die Wehen immer stärker wurden, ich weder liegen, sitzen, stehen konnte.

Jan rief wieder bei Maike an und wir verabredeten uns zu um 3 erneut im Geburtshaus.
Die Autofahrt dorthin war eine einzige Tortur, ich krümmte mich auf der Rückband und verfluchte das Hamburger Verkehrschaos.
Im Geburtshaus angekommen war das kleine Geburtszimmer bereits fertig bereitet, Julia und Karoline empfingen mich, ich ließ mich sofort auf der Matratze vor dem Bett nieder und kurze Zeit später traf auch Maike ein.
Die nächsten Stunden verbrachte ich ausschließlich im Vierfüsslerstand, das war mir am Erträglichsten. Maike half mir beim Veratmen, tönte mit mir, Jan saß die ganze Zeit hinter mir, massierte und drückte meinen unteren Rücken, gab mir zu trinken. Essen mochte ich nicht. Auch keine Musik.
Maike verdunkelte das Zimmer, zündete Kerzen an und machte es so muckelig wie möglich - es war schön, das erinnere ich wirklich!
Die Hebammenschülerin Natalia kam auch irgendwann dazu und unterstützte mich ebenso mit Worten und ihren Händen zum Drücken.
Ich fragte mich, wie lange es wohl noch dauern würde, wie weit wir waren, ich hatte kein Zeitgefühl. Ich tat einfach das, was mein Körper wollte: atmen, tönen und aushalten... immer wieder.
Irgendwann sollte ich mich auf dem Bett abstützen, Maike wollte wohl prüfen, wie weit der Muttermund geöffnet war.

Sie legte mir Tücher zwischen die Beine und irgendwie motivierte mich das, sollten die ja vielleicht fürs Baby sein?!
8 cm sagte sie und ich dachte "oh nein, dann kann es ja doch noch dauern..." aber es ging dann auf einmal doch recht schnell, ich bekam immer mal wieder Globuli in den Mund geschoben, eine Spritze in den Oberschenkel, die 2. Hebamme Karoline wurde hinzugerufen und ich konnte selbst das Köpfchen unserer Kleinen spüren, es war ganz weich...
Zur Geburt lag ich dann in Seitenlage, den Kopf auf Jans Schoss, meine Hände in seinen. Diese Pressphase war unglaublich anstrengend und intensiv, aber dennoch erleichternd, endlich konnte ich selbst was tun. Und siehe da, auf einmal war ihr kleines Köpfchen da, ich konnte es sehen und sie erzählte sogar schon - obwohl sie noch gar nicht ganz geboren war, die kleine Maus.
Eine Wehe noch, einmal noch anstrengen, einmal noch aushalten und dann, kurz nach 7, war sie da - und alles war vorbei. Der Schmerz, die Zeit, die Anstrengung, alles vergessen, alles vorbei, nur dieses kleine Wesen blieb - und das für immer.

Lina wurde mir sofort auf den Bauch gelegt, sie war so warm und weich und Jan durchtrennte die Nabelschnur. Während ich die Plazenta gebar machte er es sich mit seiner Tochter schonmal auf dem Bett gemütlich und als ich dazu kam dauerte es nicht lang, dass sie auch schon die Brust suchte. Auch das funktionierte von Anfang an perfekt.
Nach ausgiebiger Kuschelzeit, Untersuchungen und einer Dusche für mich fuhren wir nach 3 Stunden nach Hause und verbrachten die erste Nacht gemeinsam im eigenen Bett.

Für mich, für uns war die gesamte Schwangerschaft und auch die Geburt eine einmalige Erfahrung die ich nicht missen möchte und immer in toller Erinnerung behalte - dank des Geburtshauses und den tollen Frauen die dort arbeiten.

Ein großes Lob und Dankeschön, dass wir das erleben durften.

Jan & Katharina mit Lina Malou