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Geschafft!

ET+10, der große Tag! Um Mitternacht kam mein Mann zu mir ins Bett, es war immer noch alles ruhig, keine Wehen in Sicht und er meinte schon etwas verzweifelt, dass unser Baby wohl heute auch noch nicht kommen möchte. Ich meinte nur zu ihm, dass wir doch noch 24 Stunden Zeit haben. Er schlief ein, aber ich schlief nicht wieder ein, sondern spürte in meinem Bauch, dass sich etwas tut, der Bauch wurde hart und es war unangenehm. Ich freute mich total und hoffte, dass es nicht wieder weg geht. Um 1 Uhr bin ich aufgestanden und ins Badezimmer gegangen, da die Wehen jetzt stärker wurden und es unangenehm im Liegen war. Im Badezimmer konnte ich mich während der Wehen am Waschbecken abstützen und das Becken kreisen, das tat gut. Irgendwann holte ich mein Handy, da die Wehen gefühlt sehr häufig kamen und ich die Zeit stoppen wollte, alle 2-6 Minuten kam eine Wehe und ich musste schon richtig Mitatmen. Um 2 Uhr habe ich meinen Mann geweckt, da er mir eine Wärmflasche machen sollte, vorne an der Symphyse und hinten am Kreuzbein schmerzte es sehr. Er fragte mich sofort, ob er Maike anrufen soll, aber ich wollte es nicht, ich wollte bis 3 Uhr die Wehen beobachten. Um 2.20 Uhr habe ich dann doch Maike angerufen, da ich eine Wehe nach der anderen hatte und ich gerne in die Badewanne wollte. Wir verabredeten uns für 3 Uhr. Die Fahrt mit dem Auto ins Geburtshaus war super unangenehm. Im Geburtshaus hat Maike uns in Empfang genommen, wir haben kurz ein CTG geschrieben, meine Fruchtblase ist geplatzt und dann bin ich in die Wanne gestiegen. Dort wurde der Schmerz am Kreuzbein erträglich, an der Symphyse war es aber weiterhin sehr heftig. Das Gute in der Wanne war, dass ich auf einmal wieder Wehenpausen hatte. Ab jetzt habe ich komplett die Zeit verloren und lebte in meiner eigenen Welt. Ich weiß nur, dass ich irgendwann aus der Wanne raus gegangen bin, auf die Toilette, ins Bett, dort wollte ich untersucht werden, mein Muttermund war 6cm geöffnet. Ich lag auf der linken und rechten Seite im Wechsel, nichts anderes war möglich, es schmerzte so sehr an der Symphyse, ich wurde richtig laut in den Wehen, habe mich an den Händen von meinem Mann festgehalten. Dann wieder in die Wanne, aber auch dort wurde es nicht besser mit den Symphysenschmerzen. Ich bat Maike darum mich noch einmal zu untersuchen, um nach der Einstellung des Kopfes zu gucken, irgendwas kam mir da komisch vor. Ich bin also wieder raus aus der Wanne, zurück ins Bett, eine Untersuchung auf dem Hocker war nicht möglich, da konnte ich nicht sitzen, nur Seitenlage im Bett war möglich. Der Muttermund war inzwischen 8cm geöffnet und der Kopf gut eingestellt. Der Schmerz wurde aber nicht besser, Urin konnte ich auch keinen lassen. Lena kam mit hinzu ins Geburtszimmer. Ich lag auf der Seite im Bett, verzweifelte etwas, wurde immer lauter, hielt mich an den Händen von meinem Mann fest und wollte nur noch Schmerzmittel. Dann fragte Maike mich, ob ich vielleicht einmal aufstehen möchte. Ich stelle mich vors Bett, stützte mich an der Wand ab und spürte auf einmal den Kopf in der Scheide, tastete selbst danach und konnte es nicht glauben, jetzt hatte ich es bald geschafft. Das Gefühl wie der Kopf geboren wurde war heftig, es ging sehr schnell. Ich stand vorm Bett, ein Bein auf dem Bett abgestellt, das andere Bein auf der Matte vorm Bett und auf einmal war mein Baby da, um 6.28 Uhr,  ich konnte es nicht fassen und brauchte einen kurzen Moment, dann reichte Maike es mir durch meine Beine hindurch, ich nahm es zu mir auf den Arm, es war total blutig, aber ich küsste es, sah, dass mein Mann weinte, legte mich ins Bett, das Baby auf meinem Bauch, mein Mann neben mir. Ich habe es geschafft! Irgendwann habe ich nach dem Geschlecht geschaut, es war ein Mädchen! Ich spürte einen starken Druck auf den Darm, die Plazenta war wohl schon gelöst. Die Nabelschnur war bereits auspulsiert, deswegen konnte mein Mann Abnabeln und unsere Tochter auf die Brust nehmen, während ich die Plazenta gebar. Sie wollte jedoch nicht sofort kommen, deswegen sind wir auf die Toilette, dort konnte ich Urin lassen und gebar die Plazenta.  Zurück im Bett habe ich meine Tochter wieder zu mir genommen und sie hat sofort super getrunken. Maike und Lena haben uns drei alleine gelassen. Ich war so glücklich, ich habe es geschafft, meine Tochter ist im Geburtshaus geboren und allen geht es gut. Die Geburtsverletzung war so minimal, dass nichts genäht werden musste. Mein Kreislauf war super, ich konnte duschen gehen und wollte am liebsten schon zwei Stunden nach der Geburt nach Hause, aber wir warteten noch etwas, haben die Papiere erhalten und drei Stunden nach der Geburt saßen wir im Auto auf dem Heimweg, super glücklich, erleichtert und voller stolz.